Seminar zur Verantwortung der Reichsfinanzverwaltung

Landesfinanzschule zu Gast im Brandenburgischen Landeshauptarchiv

Grund für den Besuch war das Seminar zur Rolle der Reichsfinanzverwaltung. Die Akte von Dr. Fritz Rathenau, preußischer Ministerialrat, war nur ein Beispiel, das die Teilnehmenden bearbeiten konnten. Rathenau wurde nach mehr als 40 Berufsjahren als Jude im Nationalsozialismus verfolgt. Er wurde nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums von 1935 in den Ruhestand versetzt. Mit seiner Frau Sophie floh er 1939 vor dem sich radikalisierenden Antisemitismus in Deutschland in die Niederlande. Die NS-Behörden versuchten ab diesem Zeitpunkt auf das Vermögen Rathenaus zuzugreifen. Sein Sonderkonto für Versorgungsbezüge wurde gesperrt, 1941 ein Verfahren zur Aberkennung der Staatsangehörigkeit eingeleitet, das gesamte Vermögen beschlagnahmt und 1943 aufgrund der 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz der Reichskasse zugeführt.

Aufarbeitung der Verstrickung in NS-Verbrechen

Für jeden Jahrgang findet dieses Seminar zur Aufarbeitung der Verstrickung der Finanzverwaltung in die Verbrechen der NS-Diktatur statt. In diesem Jahr war neben dem Haus der Wannsee-Konferenz und anderen Angeboten erstmals ein Workshop im Brandenburgischen Landeshauptarchiv, in dem derzeit umfangreiche Digitalisierungen von Akten der NS-Finanzverwaltung durchgeführt werden.

Brandenburgisches Landeshauptarchiv

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Foto: Brandenburgisches Landeshauptarchiv